Wenn wir das Wort „Entrückung“ hören, tauchen oft lebendige Bilder auf – Menschen, die in einem Augenblick verschwinden, Flugzeuge, die vom Himmel stürzen, und Chaos, das die Erde ergreift. In der modernen christlichen Kultur populär gemacht, hat dieses Konzept sowohl Gläubige als auch Skeptiker fasziniert. Aber was sagt die Bibel wirklich über die Entrückung? Und noch wichtiger, wie betrifft sie dein Leben heute?
Was ist die Entrückung?
Der Begriff „Entrückung“ wird in der Bibel nicht direkt erwähnt, aber das Konzept stammt vom lateinischen Wort rapturo, das das griechische Wort harpazo übersetzt – was „fortreißen“ oder „ergreifen“ bedeutet – und in 1. Thessalonicher 4,16-17 zu finden ist:
„Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen mit einem lauten Befehl, mit der Stimme eines Erzengels und mit dem Schall der Posaune Gottes; und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, mit ihnen zusammen in den Wolken entrückt werden, dem Herrn in der Luft entgegen, und so werden wir immer beim Herrn sein.“
Dieser Abschnitt beschreibt ein zukünftiges Ereignis, bei dem Jesus zurückkehrt und Gläubige – sowohl die, die noch leben, als auch die, die gestorben sind – „entrückt“ werden, um Ihm zu begegnen. Aber wann und wie dies geschehen wird, hat seit Jahrhunderten zu Debatten geführt.
Historischer und kultureller Kontext
Das Konzept der Entrückung gewann im 19. Jahrhundert durch die Lehren von John Nelson Darby, einem Führer der Brüderbewegung, an Bedeutung. Seine Auslegung der Endzeittheologie, bekannt als Dispensationalismus, beeinflusste viel von modernem evangelikalem Denken. Beliebte Werke wie Hal Lindseys The Late Great Planet Earth und die Left Behind-Serie brachten die Idee der Entrückung in den Mainstream der christlichen Diskussion und fesselten Millionen mit ihren lebendigen Darstellungen dieses Ereignisses.
Frühchristliche Schriften zeigen jedoch, dass die Erwartung der Rückkehr Christi seit den Anfangstagen der Kirche ein zentraler Bestandteil des Glaubens war. Kirchenväter wie Irenäus und Tertullian betonten die Zweite Ankunft, obwohl ihre Ansichten über den Zeitpunkt variierten. Diese Geschichte erinnert uns daran, dass die Entrückung keine neue Idee ist, sondern Teil einer größeren theologischen Diskussion, die sich über Jahrhunderte erstreckt.
Drei Hauptansichten der Entrückung
- Vor-Tribulation Entrückung
Diese Ansicht besagt, dass Christen vor einer Zeit großer Leiden, der Tribulation, entrückt werden (Matthäus 24,21). Befürworter glauben, dass Gott sein Volk vor dieser Zeit des Gerichts bewahren wird, indem er Verheißungen der Rettung erfüllt, wie in Offenbarung 3,10: „Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, werde ich dich auch bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird.“ - Mitten in der Tribulation Entrückung
Laut dieser Perspektive findet die Entrückung in der Mitte der Tribulation statt – nach einigen Gerichten, aber bevor der schwerste Zorn Gottes ausgegossen wird. - Nach-Tribulation Entrückung
In dieser Interpretation ertragen die Gläubigen die Tribulation und werden bei der sichtbaren Rückkehr Christi entrückt. Befürworter zitieren oft Matthäus 24,29-31, wo Jesus seine Rückkehr beschreibt: „Sogleich nach der Trübsal dieser Tage… wird er seine Engel mit der Posaune blasen lassen, und sie werden seine Auserwählten versammeln.“
Gängige Missverständnisse
- „Die Entrückung ist eine moderne Erfindung.“
Obwohl sie im 19. Jahrhundert populär wurde, geht die Idee, dass Gläubige emporgehoben werden, um Christus zu begegnen, bis in die frühen Zeiten der Kirche zurück. Theologen diskutierten über ihren Zeitpunkt, aber die Erwartung von Jesus‘ Rückkehr war immer zentral. - „Alle Christen sind sich über die Entrückung einig.“
Nicht so! Christen haben unterschiedliche Ansichten darüber, wie und wann die Entrückung stattfinden könnte – oder ob sie überhaupt stattfinden wird. Diese Vielfalt spiegelt den Reichtum biblischer Auslegung wider.
Wirst du zurückgelassen?
Der Ausdruck „zurückgelassen“ stammt aus Matthäus 24,40-41, wo Jesus sagt:
„Dann werden zwei auf dem Acker sein; der eine wird genommen und der andere wird zurückgelassen. Zwei Frauen werden am Mühlstein mahlen; die eine wird genommen und die andere wird zurückgelassen.“
Forscher debattieren, ob die „genommenen“ Gläubige oder diejenigen sind, die von Gott gerichtet werden. In jedem Fall liegt der Schwerpunkt nicht darauf, wer wohin geht – sondern darauf, bereit zu sein.
Jesus warnt in Matthäus 24,42:
„Wacht also, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.“
Praktische Anwendungen: Wie man bereit lebt
- Untersuche deinen Glauben
Hast du Jesus als deinen Retter angenommen? Römer 10,9 versichert uns: „Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden.“ - Baue tägliche geistliche Gewohnheiten auf
Verbringe Zeit im Gebet, um Gottes Willen zu suchen.
Lese und reflektiere über die Schrift, um deinen Glauben zu stärken.
Diene anderen als ein Spiegelbild der Liebe Christi (Matthäus 22,37-39). - Lebe mit Hoffnung, nicht mit Angst
Die Entrückung soll die Gläubigen nicht erschrecken, sondern Hoffnung und Dringlichkeit im Teilen des Evangeliums wecken. 2. Petrus 3,10 erinnert uns: „Der Tag des Herrn wird aber wie ein Dieb kommen, und die Himmel werden mit einem großen Krachen vergehen.“
Moderne Relevanz: Zeichen der Zeit
Globale Ereignisse – Kriege, Naturkatastrophen und kulturelle Veränderungen – lassen die Menschen oft fragen, ob die Entrückung nahe ist. Während diese Zeichen uns zur Reflexion anregen können, warnte Jesus davor, den Zeitpunkt festzulegen:
„Über diesen Tag und diese Stunde weiß niemand Bescheid, auch nicht die Engel im Himmel, auch nicht der Sohn, sondern nur der Vater.“ (Matthäus 24,36)
Statt sich auf Vorhersagen zu konzentrieren, lebe mit Bereitschaft und Zielbewusstsein, in dem Wissen, dass Gottes Timing perfekt ist.
Abschließende Ermutigung
Unabhängig vom Zeitpunkt der Entrückung ist eines sicher: Gott ist treu. Ob wir Ihm in den Wolken begegnen oder nach einem Leben des Dienstes, unsere Hoffnung liegt in seiner Verheißung:
„Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, komme ich wieder und nehme euch zu mir, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ (Johannes 14,3)
Wirst du also zurückgelassen? Die Wahl liegt bei dir. Folge Jesus, vertraue auf sein Wort und lebe jeden Tag als ein Zeugnis seiner Gnade. So wirst du bereit sein – nicht nur für die Entrückung, sondern für die herrliche Ewigkeit, die darauf folgt.
Reflexion und Diskussion
Wie beeinflusst das Versprechen von Jesu Rückkehr dein tägliches Leben?
Welche Schritte kannst du heute unternehmen, um deinen Glauben zu vertiefen?
Lass uns eine Unterhaltung in den Kommentaren beginnen!